Warum sollte mein Club auf Pickleball setzen?

Wo kann ich spielen ohne direkt Mitglied sein zu müssen? Finde ich einen Spielpartner mit dem auch schon Ballwechsel zustande kommen? Und muss ich mir direkt teures Equipment kaufen? So hoch wie die Einstiegsbarrieren im Tennis sind, so niedrig scheinen sie im Pickleball zu sein. Nicht umsonst ist Pickleball wiederholt die am schnellsten wachsenden Sportarten in den USA und gewinnt auch international an Popularität. Das Spiel ist leicht zu erlernen und somit besonders attraktiv für Anfänger. Denn sowohl der Hartplastikball als auch die Schläger verzeihen viel, wodurch Nicht-Rückschlagsportler schnell ein Niveau erreichen, auf dem Spielfluss zustande kommt. Suchtpotenzial garantiert. Anfängerschläger bekommt man zudem bereits ab 20 Euro und ein Set Pickleball-Bälle ist dazu oft schon für etwa 5 bis 15 Euro erhältlich – vertretbare Anfangsinvestitionen.

Die Charakteristik des Spiels erlaubt (auf dem Papier) unausgeglichenere Spielkonstellationen ohne dabei an Spielspaß einbüßen zu müssen. Regeln, wie die sogenannte Non-Volley-Zone vor dem Netz, begrenzen die Möglichkeit, den Ball direkt zu smashen, was in Spielen mit erheblichen Unterschieden in der Spielstärke oft zu einem einseitigen Vorteil führen kann. Das kleinere Spielfeld macht Pickleball zudem zugänglicher für Spieler, die vielleicht nicht die Geschwindigkeit oder Ausdauer für größere Felder haben. Taktisches Spiel und Ballplatzierung werden wichtiger als reine Kraft und ebnen den Weg für eine stärkere Durchmischung der Geschlechter, Alters- und Leistungsklassen.

In den USA bauen Clubs vielerorts Tennisplätze zu Pickleball-Plätzen um. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht erscheint das zunächst auch logisch: Anstelle eines Spielfeldes kann ich so gleich zwei Pickleball-Plätze vermieten. Da die Spielfelder kleiner sind und Pickleball oft im Doppel gespielt wird, kommen mehr Spieler auf der selben Fläche zusammen, was sich durchaus auch positiv auf die soziale Dynamik im Clubs sowie die Interaktion unter Mitgliedern auswirken kann. Pickleball kann draußen wie drinnen gespielt werden. Aufgrund des etwas windanfälligeren Balls, haben sich in den USA jedoch vielerorts Indoor-Anlagen etabliert, die auch im Sommer geöffnet haben. Eine neue Möglichkeit die Tennishalle auch in den Sommermonaten besser auszulasten?

Dass sich große Apparal-Brands wie Nike oder Adidas auf Pickleball stürzen zeigt das Potenzial der Sportart. Pickleball wird als ein Zukunftsmarkt angesehen, hauptsächlich aufgrund seines schnellen Wachstums und der zunehmenden Beliebtheit über verschiedene Altersgruppen und demografische Merkmale hinweg. Und dennoch ist Pickleball ein junger Sport: Rund 40% der Pickleball-Spieler in den USA ist zwischen 25-34 Jahren. Mit Blick auf die demographischen Strukturen deutscher Tennisvereine sollte das Grund genug sein, sich mit diesem Trend zumindest einmal zu befassen. Im Vergleich zu anderen Sportarten sind die Ausrüstungs- und Platzanforderungen für Pickleball relativ gering, wodurch sich Clubs eine kosteneffiziente Möglichkeit auftut, das bestehende Angebot zu diversifizieren und so Zielgruppen zu adressieren, die man vorher mit einem reinen Fokus auf Tennis möglicherweise gar nicht oder nur sehr schwer erreichen konnte.